Songtexte

Von der zweiten STILLER-LP „Stiller“ (orange), VÖ 03.11.2023

Alle Texte von Marko Fellmann


01. Was mache ich mit diesem Leben 3:06

02. Schlafbedarf 1:45

03. Zerfallen 3:34

04. Derzeit jedenfalls nicht 3:27

05. Folge dem Licht 3:12

06. Weitergehen 3:09


07. Bumerang 4:10

08. Am Morgen danach 4:06

09. Draussen sind viele 3:13

10. Dein Kommentar wurde gelöscht 2:34

11. Alles nur Bla Bla 4:31



WAS MACHE ICH MIT DIESEM LEBEN

Was mache ich mit diesem Leben

Wieder ein Tag, der nichts war

Wieder ein Jahr, dass nichts war

Was mache ich mit diesem Leben

Ich fühle mich nicht sicher


Was machst du mit deinem Leben

Wieder eine Nacht, in der es schwer war

Wieder eine Phase ohne Karma

Was machst du mit deinem Leben

Du fühlst dich nicht sicher


Was machen wir mit unserem Leben

An diesen Tagen, die wir zählen

In diesen Nächten, die uns quälen

Was machen wir mit unserem Leben

Wir fühlen uns nicht sicher



SCHLAFBEDARF

Guten Morgen

Wo bist du

Wie geht es dir

Was machst du

Bist du hungrig

Bist du krank

Bist du einsam

Guten Abend


Keine Ahnung

Ob ich das schaff'

Ich habe seit Jahren

Stark erhöhten Schlafbedarf


Warst du gestern

Bist du jetzt

Wirst du morgen

Ist dir schlecht

Bleibst du länger

Hast gesagt

Du bist müde

Gute Nacht



ZERFALLEN

Der neueste Stand

Das Bein ist krank

Sag, hast du wieder Schmerzen

Wie das geschah

Ist nicht ganz klar

Vielleicht kommt es vom Herzen


Ich fühle mich als würde ich

Im Raum zerfallen


Brauchst du wieder Medis

Ist es wieder schlimm

Anti-Vitamine

Oder Kokain

Brauchst du jetzt was Stärkeres

Hydromorphin

Bis du wieder da bist

Bin ich wieder Clean



DERZEIT JEDENFALLS NICHT

Ich finde mich nicht wieder

In Zuschreibungen

In Erwartungen

In meinen Plänen

In fremden Seelen


Vielleicht später, derzeit jedenfalls nicht


Ich finde mich nicht wieder

In Wiederholungen

In Drohungen

In meinen Fantasien

In fremden Strategien


Und vermeiden sie Vermeidungsstrategien

Und bitte bleiben sie gesund und pro-aktiv

Doch ich entspreche keiner DIN

Ich entspreche nicht deiner Partei

Ich verweiger deine Wunschvorstellung

Ich bin dagegen und ich bleibe dabei



FOLGE DEM LICHT

Ich lebe in einer Blase, die ich selbst erschaffen habe

Die schwebt in einem Schrank, den niemand anders öffnen kann

Dort wohne ich auf Stand-By

Verschwende meine Lebenszeit


Ich schlafe in Alkoven, fühle mich sicher aufgehoben

Ich lebe in einer Zeit in der alles ineinander greift

Ich treibe durch eine Schleife

Die ich erst seitdem begreife


Wo ist ein Anfang, wenn man ihn braucht

Wo ist die Lösung, wenn man sich nicht traut

Wo ist der Ausgang aus diesem Nichts

Ich folge dem Licht


Die Zelle meiner Wahl ist meine allergrößte Qual

Den Schlüssel zu dem Schrank halte ich in meiner kranken Hand

Der größte Ärger ist

Wenn Wirklichkeit auf Träume trifft



WEITERGEHEN

Mit 10 war klar, dass du hier eigentlich nur stõrst

Mit 20 stand dann fest, dass aus dir garantiert nichts wird

Mit 30 fingst du dann erst an es zu verstehen

Es wird dein Leben lang so weitergehen


Mit 40 hast du dann dein Leben überdacht

Mit 50 dann den ersten kleinen Herzinfarkt

Mit 60 fast der Absprung aus diesem System

Es wird dein Leben lang so weitergehen



BUMERANG

Klein klein klein, du trittst gerne Herzen ein

Klein klein klein, du machst gerne Menschen klein

Kleine Menschen vorzugsweise

Bei großen wirst du ganz schnell leise

Irgendwann


Bleib dabei und verändere nichts daran

Früher war auch nie jemand Schuld daran

Wenn Dinge aus dem Ruder liefen

Konntest du dich gut verkriechen

Irgendwann trifft dich dein Bumerang


Dein dein Ich treibt in Oberflächlichkeit

Ich ich immer nur Ich, in tiefster Eitelkeit

Dein Krieg pausiert nur wenn du schläfst

Den Frieden hast du überlebt

Irgendwann trifft dich dein Bumerang



AM MORGEN DANACH

Es war das Jahr, es war der Tag

An dem man sich in dieser Wohnung traf

Es kam zum Plan, es kam zur Tat

Wie gemacht für einen Sommertag

Aus Sommertagen werden Nächte

Hier zu schlafen nicht das Schlechteste

Aufzuwachen zwischen Bäumen


Alles was ich dir versprach

Und alles was ich brach

Am Morgen danach


Das was du hälst, wirf es weit weg

Die Phase endet schneller als du denkst

Mach dich bereit für eine Fahrt

Ohne Rückfahrschein und ohne Tempomat

Aus Fragezeichen werden Punkte

Hier das Streichholz, dort der Funke

Einzuschlafen unter Blättern


Alles was ich dir versprach

Und alles was ich brach

Am Morgen danach



DRAUSSEN SIND VIELE

Es war der neunte November

Und wie immer kein Schnee

Ist einfach nur der falsche Breitengrad

Das falsche Jahrzehnt

Dich dich hatte ich noch nie gesehen

Bis du neben mir saßt

Ich wollte eigentlich schon nach Hause gehen

Und trank mein letztes Glas


Jetzt jetzt jetzt habe ich keine Angst mehr

Draußen sind viele die denken wie du


Es ist doch immer dasselbe

Wenn da mal irgendwer ist

Dann weiß ich echt nicht, was ich sagen soll

Und ich rede den größten Mist

Mich mich hattest du noch nie gesehen

Bis ich neben dir stand

Du wolltest eigentlich längst Zuhause sein

Und lächeltest mich an



DEIN KOMMENTAR WURDE GELÖSCHT

Wer nichts zu melden hat, der zeigt jetzt auf

Wer nichts zu sagen hat, spricht bitte jetzt besonders laut

Wer keine Meinung hat, gibt trotzdem seinen Senf dazu

Wer keine Ahnung hat, bricht ungestraft jedes Tabu

Dein Kommentar wurde gelöscht


Wer kein Experte ist, erklärt sich zum Prophet

Wer keine Liebe kennt, erklärt den anderen wie es geht

Wer nichts vom Leben weiß, macht anschaulich wie es funktioniert

Wer nie dabei war, schaltet Live und moderiert ganz ungeniert

Dein Kommentar wurde gelöscht



ALLES NUR BLA BLA

Nur selten verlassen wir die sicheren vier Wände

Und manchmal begegnen wir Freunden oder Fremden

Gelegentlich ertappen wir uns in tiefer Einsamkeit

Manchmal fragen wir uns, ob das alles ist was bleibt


Leugner, Lügner, Spinner, alles nur Bla Bla


Ausflug ins Grüne als letzte Konsequenz

Früher war gemütlicher im Mercedes Benz

Was machen sie sich Sorgen

Was machen sie es sich schwer

Man sieht sich vielleicht morgen wegen Klopapier


Und während wir uns wundern warum hier nichts passiert

Hat irgendwo ein Strippenzieher seinen Pfusch kaschiert

Da kann man nichts dran machen

So wird es immer sein

Draußen ist feindlich


Von der ersten STILLER-LP „Stiller“ (blau), VÖ 20.09.2019

Alle Texte von Marko Fellmann


01.Was nicht passt wird passend gedacht 3:44

02. Vorzurück 2:21

03. Abwarten und Thees trinken 2:01

04. 20 Meter und davor (instrumental) 1:49

05. Songthaeo  3:19


06. Tetrahydrocannabinol 4:45

07. Flimmern 2:06

08. Sensibilisierungstag 1:50

09. Dieser Job tötet langsam 1:54

10. Wrack 3:59



WAS NICHT PASST WIRD PASSEND GEDACHT

In Anbetracht der Ausgangslage

Stellt sich nun die eine Frage

Was wird aus dem Stau wenn niemand fährt

Was nicht passt wird passend gedacht


Selten gibt es Kapriolen

Doch dummerweise wiederholen

Die sich dann, wenn keiner sich beschwert

Was nicht passt wird passend gedacht


Gelegentliche Eskapaden

Lassen sich so gut ertragen

Verschleiern was doch offensichtlich ist

Was nicht passt wird passend gedacht



VORZURÜCK

Es geht nicht vor und es geht nicht zurück

Ein bisschen Pech und auch ein bisschen Glück

Man sollte stets mit dem zufrieden sein was man hat

So geht das dann ein Leben lang kurz vor dem Schachmatt

Einen Schritt vor und zwei zurück

Wir gehen zusammen vorzurück


Der Einkaufszettel hier an dieser Wand

Repräsentiert ganz gut den letzten Stand

Ein wenig Hoffnung ist ja immer da

Alles andere dann im nächsten Jahr

Einen Schritt vor und zwei zurück

Wir gehen zusammen vorzurück



ABWARTEN UND THEES TRINKEN

Ich habe sie gesehen und ich habe sie gelesen

Ich habe sie gecheckt in ihrem innersten Wesen

Sie besteht nur aus heißer Luft und Blasen

Unaussprechlichen neo-politischen Phrasen


Abwarten und Thees trinken

Abwarten, sie platzt, die große Indiependent-Bla-Bla-Blase


Gedanklich immer bei born to run

Niemals biografische Autobahn

Zur richtigen Zeit den richtigen Riecher

Und vor der Bühne der Chor der Spießer


Abwarten und Thees trinken

Abwarten, sie platzt, die große Indiependent-Bla-Bla-Blase



20 METER UND DAVOR (Instrumental)


SONGTHAEO

Sawasdee khrap

Sawasdee khrap

Mai pen rai, alloy

Chok dee khrap



TETRAHYDROCANNABINOL

Heute sind die Köpfe mal wieder erhoben 

Gen Himmel richten sich die Blicke 

Die Ionosphäre wird heute verschoben 

Der Horizont hängt voller Stricke 


Heute sind die Köpfe mal wieder voll Drogen 

Mitten hinein ins Kerzenlicht 

Warum hast Du nicht gelogen 

Eine Wahrheit gibt es nicht 


Schießt Plutonium in die Sonne 

Schmelzt das Eis von Pol zu Pol 

Tetrahydrocannabinol 


Ich stelle mir vor ich hätte Flügel 

Radioaktiv verstrahlter Planet 

Ein Computer kann nicht lügen 

Experten diskutieren angeregt 


Schießt Plutonium in die Sonne 

Schmelzt das Eis von Pol zu Pol 

Tetrahydrocannabinol 


Verändere die Sphäre des roten Planeten 

Verrostete Erde belebt blauen Mars 

Wir können nur weiter hoffen und beten 

Dass uns niemand weckt aus unserem Schlaf



FLIMMERN

Sag ihm das wird nicht gehen

Glaube mir er wird verstehen

Sag ihm das geht nicht gut

Dazu fehlt ihm der Mut

In all dem Kalk vergisst man gern 

Wie es eigentlich zum Flimmern kam


Und alles was ich denke

Behalte ich doch für mich

Wir werden uns zwar sehen

Doch wir verstehen uns nicht

In all dem Kalk vergisst man gern 

Wie es eigentlich zum Flimmern kam



SENSIBILISIERUNGSTAG

Sie haben Glück

Ich habe ihnen

Ein Zeitfenster aufgemacht

Man könnte sagen

Ich habe heute meinen

Sensibilisierungstag


Die Zeit der Wunschkonzerte ist vorbei

Und wer dagegen spricht

Ist nicht mehr lange dabei

Wenn du was trinken willst

Dann nimm von meinem Glas

Wir sind hier nicht zum träumen

Wir sind hier nicht zum Spaß



DIESER JOB TÖTET LANGSAM

Alle Wecker tödlich

Fünf Uhr morgens ist doch keine Zeit

Andere torkeln aus den Kneipen raus

Mein bester Freund ist Bäcker

Halb Acht morgens steh ich dann parat

Ich schreibe Berichte und vertrödel den Tag

Während mein Kollege weint

Dieser Job tötet langsam


Alle Uhren feindlich

Fünf Uhr abends ist der Spaß vorbei

Andere sonnen sich schon stundenlang

Ich überdenke alles

Zweiundzwanzig Uhr ist Bettgehzeit

Ich denke an alles und schlafe nicht ein

Werde wach noch vor dem Wecker

Dieser Job tötet langsam



WRACK

Ich fange mit den Fingern an

Demontiere den Unterarm

Schabe den Bauch entlang zur Brust

Nicht weil ich will sondern weil ich muss

Wenn ich erst am Rücken bin

Merke ich was die Fehler sind

Mit diesem Körper wird es nicht mehr lange gehen

Es ist ein Kompatibilitätsproblem

Ich nehme mich auseinander


Zwischen meinen Ohren

Hast du nichts verloren

Zünde die ganzen Bilder an

Die im Kopf und an deiner Wand

Wenn der Plan dann funktioniert

Läuft alles wieder wie geschmiert

Wenn dieser Körper sich dann weigert gibt es einen Plan

Ich fange wieder bei den Fingern an

Ich nehme mich auseinander